Feuerwehrauto Zum Camper Umbauen: Teil 2 – Restauration Des Basisfahrzeugs

Lackieren im Zuge der Restauration des Basisfahrzeugs
Dein Basisfahrzeug für den Camper Umbau steht endlich im Hof, in der Werkstatt oder vorne auf der Straße. Herzlichen Glückwunsch, der erste Schritt ist getan. Jetzt kommt dann auch gleich der lästigste Teil beim Camper Umbau: die Restauration des Basisfahrzeugs. Im folgenden Text erkläre bzw. viel mehr beschreibe ich dir, warum es so wichtig ist das Basisfahrzeug vernünftig zu restaurieren, wie ich bei meiner Feuerwehr vorgegangen bin, was ich dabei gelernt und im Nachhinein vielleicht sogar anders gemacht hätte.
Meistens liest man ja nur Sachen wie “Zuerschd mussch den Roschd weg macha, noh schbachdelsch’s, noh schleifa ond noh laggiersch’s hald mol” (auf Deutsch: Zuerst musst du den Rost weg machen, dann spachtelst du es, dann schleifen und dann lackierst du es halt mal.).
“JA ABER WIE GENAU UND MIT WAS?” fragt man sich dann. Und genau darum solls hier auch gehen. Wenn ich hier ein Produkt verlinke, dann weil ich es selber benutzt habe und davon überzeugt bin. Bei den Links handelt es sich um Affiliate-Links, die mir helfen diese Seite zu betreiben.
Warum man sich für die Restauration des Basisfahrzeugs viel Zeit nehmen sollte
Die Restauration des Basisfahrzeugs bei einem Camper Umbau ist je nach Zustand langwierig und ätzend. Man investiert viel Zeit und hat fast keinerlei greifbare Erfolge, das kann ganz schön demotivierend sein. ABER: das Wort Basisfahrzeug sagt es ja eigentlich schon – es handelt sich um die absolute Basis bei deinem Umbau zum Camper. Wenn die Basis nicht stimmt, wirst du mit dem Rest nicht lange Freude haben. Also nimm dir die Zeit, es lohnt sich allemal!
Worum geht es bei der Restauration des Basisfahrzeugs beim Camper Ausbau.
Rost.
Bei der Restauration des Basisfahrzeugs geht es hauptsächlich um Rost. Wenn du auf dieser Seite gelandet bist, dann wahrscheinlich weil du ein altes Auto, vielleicht ja sogar ein altes Feuerwehrauto zum Camper umbauen willst. Alte Autos rosten.
Es geht also im Wesentlichen darum vorhandenen Rost zu finden, ihn zu beseitigen und die entsprechenden Stellen sowie alle anderen möglichen Stellen vor neuer Rostbildung zu schützen.
Das Ganze ist schon beinahe eine Wissenschaft für sich, und jeder Schrauber aus Buxdehude hat seine eigenen Philosophien, Mittelchen und Wege. Ich habe auch viel Zeit damit verbracht mich durch Foren zu wühlen, habe viele Tipps von anderen bekommen und auch vieles einfach durch ausprobieren gelernt.
Woher kommt Rost eigentlich?
Bevor wir ins Detail gehen, was man gegen Rost macht, lass mich kurz erklären wie Rost entsteht. Dieses Hintergrundwissen sollte man haben, um Rost zuverlässig zu bekämpfen und vorzubeugen.
Rost entsteht durch Oxidation von Eisen bzw. Stahl. Es handelt sich um eine chemische Reaktion mit Wasser und Sauerstoff. Durch die bei der Korrosion entstehenden Verbindungen vergrößert sich das Volumen und das Material wird brüchig.
Es gibt verschiedene Zusätze und Oberflächenbehandlungen, die korrosionshemmend wirken und Rost verhindern (sollen). Ein Beispiel dafür ist Edelstahl, bei dem jedoch nur die Oberfläche passiviert wird und so die Korrosion des darunterlegenden Materials verhindert.
Aus genau diesem Grund sind Autos lackiert. Der Lack dient dazu, das darunter liegende Material zu schützen. Wenn der Lack jedoch beschädigt wird (bspw. durch Kratzer, Steinschlag etc.), und das darunter liegende Blech mit Wasser und Luft in Kontakt kommt, fängt es an zu rosten. Die Korrosion findet zuerst nur an der Oberfläche statt, frisst sich dann jedoch immer tiefer. Irgendwann hat man dann nur noch einen Blätterteig vor sich.
Bei neueren Autos werden die Karosserien vor dem Lackieren verzinkt, was zusätzlich zur Lackierung vor Korrosion schützt. Bei unseren alten Feuerwehrautos ist das leider nicht der Fall, weshalb Rostbehandlung hier ein großes Thema spielt.
Aber Achtung: Selbst wenn der Lack noch vollkommen in Ordnung ist, kann es durch Staunässe ebenfalls zu Rostbildung kommen. Dabei diffundiert Wasser durch den Lack und korrodiert das drunterliegende Blech. Das passiert erst ganz schleichend. Sobald das Volumen des Rosts jedoch so groß wird, dass die darüber liegende Lackierung aufplatzt, liegt die Stelle offen und es kommt noch mehr Wasser ans Blech. Folglich nimmt die Geschwindigkeit der Korrosion danach schlagartig zu.

Typischer Rost-Schaden durch Staunässe beim Mercedes T1
Genau das ist auch mir passiert. Im Bereich des Einstiegs sammelt sich beim Mercedes T1 nach Regen gerne mal ein bisschen Wasser. Bei mir stand das wohl schon ab und zu mal etwas länger..
Schritt 1: Rost finden
Nachdem wir wissen, wie Rost entsteht, begeben wir uns auf die Suche nach ihm. Wenn du meine Tipps zur Auswahl des Basisfahrzeugs beachtet hast, dann hast du hoffentlich keinen Rost am Rahmen, sondern wenn dann höchstens nur an der Karosserie und ziemlich sicher auch ein bisschen im Innenraum.
Der erste Schritt beim Camper-Ausbau ist ja sowieso erstmal alles alte raus zu reissen. Nur so kommst du auch an den Rost ran, der sich vielleicht über die Jahre an Stellen gebildet hat, die du beim Kauf noch gar nicht sehen konntest.

Alles muss raus!
Ich hatte Glück, bei mir waren nur noch ein mit Silikon verklebter Holzboden und ein paar Feuerwehr-Einbauten vorhanden. Mit Hammer, Meißel, Spaten und Bohrmaschine wurde alles entfernt um überall dran zu kommen.
Denk dran, sobald du da einmal den neuen Boden für deinen Camper Umbau verklebt hast, kommst du nie wieder an das Blech darunter dran. Wenns dann rostet, rostet dir die Karre buchstäblich unterm Arsch weg!
Schritt 2: Rost entfernen
Schock überstanden? Nein? Auch egal! Hilft ja alles nix.
Wenn du den Rost gefunden hast, dann ist der nächste Schritt bei der Restauration des Basisfahrzeugs dessen Entfernung. Das macht man idealerweise erst mechanisch und dann noch chemisch.
Mechanische Rostentfernung
… heißt so, weil du dabei den Rost auf mechanische Weise entfernst. Egal ob mit dem Schraubendreher im Rost rumpopelst, Schleifpapier benutzt oder mit dem Hammer drauf rum haust. Das Zeug muss weg.
Am besten fängst du dabei mit einer Drahtbürste an. Und noch besser, mit einem Drahtbürstenaufsatz für die Bohrmaschine. Gibt’s im Set, kostet nicht die Welt und spart eine Menge Arbeit.
Damit entfernst du dann den groben Rost und die aufgeblätterte Lackierung rund um die entsprechende Stelle. Aber Achtung: Dabei bitte unbedingt eine Schutzbrille tragen! Da lösen sich gerne mal ein paar Drähtchen und fliegen durch die Luft. Son Draht im Auge.. Gute Nacht! Da kannst du deinen Camper-Umbau erstmal für eine Weile auf Eis legen.

Mit der Drahtbürste den Rost entfernen. Sieht schon gut aus? Weit gefehlt!
Die ersten Stellen sind freigebürstet, du siehst das blanke Metall und willst gleich drüber grundieren? FALSCH. Die Drahtbürste ist super um den groben Rost zu entfernen, aber sie “schmiert” kleinste Rostpartikel in winzige Poren des Blechs. Wenn du da jetzt einfach drüber lackierst, entsteht durch die kleinen Rostpartikel irgendwann wieder Rost. Das geht schneller als du denkst, glaub mir – ich musste das auch erst selber lernen..
Um dem vorzubeugen muss die ganze Stelle nochmal mit etwas Abrasiverem nachgearbeitet werden. Du kannst dafür Schleifpapier nehmen (rieeeeeeesen Aufwand und Blasen an den Pfoten sind garantiert), oder dir jede Menge Arbeit sparen indem du dir einen Lamellenschleifer für die Bohrmaschine anschaffst. Der eignet sich später übrigens auch super um überschüssige Spachtelmasse zu entfernen. Gut investiertes Geld!

Der Lamellenschleifer im Einsatz
Chemische Rostentfernung
Auch wenn du dein Bestes gegeben hast (er war stets bemüht) so verbleibt hier und da wahrscheinlich immer noch ein kleiner Rostpartikel, der sich in eine kleine Pore verkrochen hat. Deswegen sollten Roststellen immer noch chemisch nachbehandelt werden.
Zur chemischen Nachbehandlung gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten: Rostumwandler und Rostentferner. Beide basieren auf Phosphaten bzw. Phosphorsäure.
Beim Rostumwandler wird der Rost zu einem stabilen Eisen-Oxid reduziert. Dieses bildet dann eine passive Schicht auf dem Metall und kann anschließend grundiert bzw. überlackiert werden.
Der Rostentferner löst Rost komplett auf. Nach der Anwendung verbleibt die blanke Metalloberfläche. Diese kann dann anschließend weiter bearbeitet werden.
Ich persönlich bin kein großer Freund von Rostumwandlern, und habe bis auf wenige Ausnahmen Rostentferner eingesetzt. Beim Rostumwandler besteht die Gefahr, dass bei nicht stöchiometrischer Anwendung (nicht genau die richtige Menge) noch etwas Rost verbleibt. Den sieht man dann evtl. nicht, weil er hinter der passiven Schicht sitzt. Nach einiger Zeit passiert dann das Gleiche wie bei der Entfernung des Rosts nur durch die Drahtbürste: es fängt wieder an zu rosten. Schöne Scheiße.
Als Rostenferner habe ich Pelox RE von korrosionsschutz-depot.de eingesetzt. Auf der Seite gibt es übrigens noch viele weitere Informationen zum Thema Rostbehandlung.

Roststelle am Radlauf meines Mercedes T1
Rostumwandler habe ich eigentlich nur beim Radlauf verwendet. Dort hatte sich schon Blätterteig gebildet, an den ich von unten schlecht dran kam. Nachdem ich ein Riesen Loch reingepopelt hatte (siehe Bild), habe ich von unten per Hand den umliegenden Unterbodenschutz entfernt und die entsprechende Stelle rundherum mehrmals und großzügig mit diesem Rostumwandler eingepinselt. Hier kam mir die entstehende passive Schicht also sehr entgegen.
Schritt 3: Löcher stopfen
Wenn du Glück hattest, war der Rost nur oberflächlich. Wenn du Pech hattest, dann hast du jetzt ein Loch. Wenn du richtig Pech hattest, dann hast du ein großes Loch.
Löcher müssen gestopft werden. Punkt.
Sikaflex
In meiner Feuerwehr wurden unzählige Dinge einfach in den Boden genietet. Die Nieten habe ich alle rausgebohrt und die Ränder im Blech entsprechend behandelt. Diese ganz kleinen Löcher im Innenraum hab ich dann mit Sikaflex gestopft. Bei größeren habe ich noch son Plastik-Nupsi mit verklebt. So kann keine Feuchtigkeit von unten reinkommen.

Kleine Löcher im Boden mit Sikaflex stopfen
Spachteln
Kleinere bis mittlere Löcher kannst du spachteln. Dazu vorher einmal gründlich sauber machen. Ich verwende dazu Aceton oder Silikonentfener. Braucht man im Verlaufe des Ausbaus eh öfter mal, also am Besten direkt ne große Pulle kaufen. Achtung: Silikonentferner und Aceton lösen auch den bestehenden Lack an. Also nicht einfach auskippen und wischen, sondern auf Küchenrolle geben und damit die Stellen säubern.
Vor dem Spachteln habe ich die zu spachtelnden Stellen (falls möglich) von beiden Seiten mit Rostschutz-Haftgrund grundiert und die Grundierung trocknen lassen.
Kleinere Löcher lassen sich gut mit Glasfaserspachtel spachteln, Bei größeren sollte man zu Glasfasermatten und Epoxyd-Harz greifen. Bei mir ging aber eigentlich alles mit Glasfaserspachtel. Kleiner Tipp: manchmal ein bisschen Gaffa-Tape hinter ein Loch kleben, damit beim Auftragen nicht alles durch-suppt.
Verwendet habe ich dazu Glasfaserspachtel von Presto und zum Anrühren und Verteilen der Spachtelmasse ein paar kleine Plastikspachtel die ich noch rumfliegen hatte. Der Spachtel ist im Internet übrigens vieeeel günstiger als im Baumarkt. So eine 250g Dose reicht für auch für mehrere Spachtelarbeiten, allerdings halten die sich nicht ewig sobald man sie einmal aufgemacht hat.
Einfach die erforderliche Mange Spachtel in den Deckel der Dose tun, Pi mal Daumen Härter hinzugeben und solange vermischen bis man den rosa Härter nicht mehr erkennen kann. Dann mit einem Kunststoffspachtel auf die zu spachtelnde Fläche auftragen. Aber Achtung: alles was zuviel ist musst du nachher wegschleifen! Also im noch verformbaren Zustand drauf achten, dass keine groben Kanten entstehen. Wenn du fertig bist, so gut es geht die restliche Spachtelmasse aus dem Deckel kratzen und vor allem auch den Plastikspachtel zum Auftragen mit Küchenrolle abwischen und sauber machen. Da sammelt sich sonst irgendwann eine Dicke Schicht, die es unmöglich macht das Teil weiter zu verwenden.
Schleifen
Nach dem der Spachtel drauf ist, muss er trocknen. Nach ca. 30 Minuten kann er dann geschliffen werden. Um die groben Kanten zu entfernen eignet sich hervorragend der oben bereits erwähnte Lamellenschleifer für die Bohrmaschine. Danach von grob nach fein schleifen. Ich habe meistens 80, 120, 240, 400 und dann nass nochmal mit 600er Papier geschliffen. Wenn man sich so von grob nach fein schleift, mit jeder Stufe ein bisschen größere Kreise machen, damit auch garantiert alle Schleifspuren des gröberen Papiers mit dem feineren ausgeglichen werden. Wenn möglich auch nicht nur in eine Richtung schleifen, sondern kreuz und quer bzw. kreisend.
Nach dem ersten Spachteln und schleifen hast du sicher noch ein paar Poren in der Spachtelmasse. Diese werden am besten mit Feinspachtel geschlossen. Dazu habe ich im ersten Durchgang meistens einen 2-Komponenten Feinspachtel verwendet. Diesen auch wieder auftragen, trocknen lassen und dann wieder schleifen, schleifen, schleifen. Das Ganze so oft wiederholen, bis die Oberfläche die gewünschte Güte aufweist. Ich hab da jetzt keine Doktorarbeit draus gemacht, nach zwei Mal spachteln war für mich aus Prinzip Ende. Wenn dann noch größere Poren drin waren, habe ich diese mit so einem 1-Komponenten Spachtel aus der Tube aufgefüllt. Dieser lässt sich durch die Tube schön in die kleinen Poren schmieren, man muss ihn nicht extra anrühren und er härtet schnell an der Luft aus.
Schweißen
Wenn das Loch zu groß ist, um es zu spachteln, dann muss es geschweißt werden. Erinnerst du dich an das Bild mit der Staunässe? Sowas muss geschweißt werden, das kannst du nicht spachteln. Wie man das am Besten macht? Keine Ahnung, deswegen hab ich es machen lassen. 🙂
Bei mir musste auch noch auf beiden Seiten hinten am Kotflügel geschweißt werden. Dabei wurden Bleche eingepunktet. Das Ganze musste dann natürlich auch nochmal grundiert, gespachtelt und geschliffen werden. Das Ergebnis ist sicher nicht perfekt, aber an der Stelle kommen eh so weiße Plastikteile drüber, sieht man also nicht.
Schritt 3: Grundieren und Lackieren
Rost ist weg, die Löcher sind gespachtelt oder geschweißt? Alles geschliffen? Blasen an den Fingern? Wunderbar, dann gehts jetzt ans Grundieren und Lackieren. Auch hier scheiden sich wieder die Geister.
Wichtig ist: Zuerst grundieren, dann lackieren. Und zwischendrin ein bisschen trocknen lassen. Klasse!
Bei meinem ersten Versuch war ich nach dem ganzen Rost wegschleifen und grundieren so durch mit dem Tag, dass ich dachte “Ach, kannste ja auch morgen dann auch noch lackieren”. Morgen war dann schlechtes Wetter, danach hatte ich was anderes vor und schwupp die wupp waren ein paar Tage vergangen und Zack war er wieder da, der Rost. Deswegen: Grundierung trocknen lassen, ja. Aber dann auch zeitnah lackieren!
Zum Grundieren habe ich meistens diesen Rostschutz-Haftgrund genommen. 3 Minuten gut schütteln, und dann mehrmals dünn aus ca. 20-30 cm Entfernung auftragen. Zwischendrin kurz warten (und schütteln), damit die Schicht antrocknen kann, sonst gibt es Läufer. Ich habe immer ca. 3 Schichten aufgetragen.
Die gesamte Grundierung habe ich dann auch nochmal ein paar Minuten trocknen lassen (ca. 15 Minuten). Anschließend habe ich den Lack aufgetragen. Das schöne beim Feuerwehrauto: die sind meistens in RAL3000 “Feuerrot” lackiert. Das gibts fertig aus der Spraydose.
Kleiner Tipp: Bei meinen ersten Versuchen habe ich vorbildlich die nicht zu grundierenden bzw. lackierenden Stellen mit Zeitung abgeklebt (siehe Titelbild dieses Beitrags). Das Problem dabei ist, dass durch das Lackieren an der Klebekante dann eine harte Kante entsteht, die später sichtbar ist. Also am besten nicht abkleben, bzw. nur so Sachen wie Scheinwerfer oder an Kanten, die sowieso schon vorhanden sind (Blechübergänge).
Schritt 4: Rost vorbeugen
Wenn du dann soweit bist, auf jeden Fall einmal kurz selber auf die Schulter klopfen! Gut gemacht Johannes, sieht klasse aus! Die eigentliche Restauration des Basisfahrzeug ist damit zwar abgeschlossen, aber jetzt haben wir uns soviel Arbeit gemacht den bestehenden Rost zu entfernen, da wäre es doch schade wenn neuer entsteht, oder? Also auf jeden Fall an allen Stellen, an die man später nicht mehr dran kommt dem lästigen Rost vorbeugen. Wie? Hohlraumkonservierung und Unterbodenschutz!
Hohlraumkonservierung
Gibts in der Flasche mit so ner flexiblen Gummischlauch-Sonde vorne dran. Einfach irgendwo reinstecken, Sprühknopf drücken und langsam durchziehen. Das Kriech-Öl verteilt sich dann, benetzt die zu schützende Oberfläche und verhindert so, dass Wasser und Luft ans Blech kommen.
Neben Öl gibt es auch noch Rostschutz auf Wachs- bzw. Fett-Basis. Ein gängiges Mittel ist “Mike Sander’s Korrosionsschutzfett“. Das Zeug muss vorher erhitzt und dann mit einer Sprühpistole aufgetragen werden – eine Riesen Sauerei in der Werkstatt. Das ist meiner Meinung nach eher was für den Fachbetrieb.

Mike Sanders selber herstellen
Wenn man allerdings kleinere Stellen auf diese Art schützen will, sich aber nicht gleich einen 4kg Eimer in die Werkstatt stellen will, kann man sich Mike Sander’s auch selber anrühren. “Mike Sander’s Korrosionsschutzfett” ist nichts nämlich nichts anderes als “Gurulan PX11”, was wiederum nichts anderes ist als Vaseline gemischt mit Bienenwachs im Verhältnis 9 zu 1. Also einfach nen Becher Vaseline und ne Bienenwachskerze im Drogeriemarkt kaufen, Küchenwaage rausholen, alles in ein kleines Gläschen geben, im Wasserbad unter Rühren erhitzen bis sich alles vermengt hat und fertig ist das Korrosionsschutzfett. Das kann man dann im erwärmten Zustand auf die entsprechenden Stellen auftragen. Ich habe es z.B. verwendet, wenn ich Löcher in die Karosserie gebohrt habe um irgendetwas zu befestigen.
Die Vaseline erfüllt dabei den gleichen Zweck wie das Öl. Sie verhindert, dass Wasser ans Blech kommt. Das Bienenwachs sorgt dafür, dass die Vaseline bei höheren Temperaturen im Sommer nicht schmilzt und einfach “wegläuft”.
Unterbodenschutz
Unterbodenschutz gibt’s ebenfalls aus der Sprühdose. Habe ich z.B. verwendet nachdem ich die Roststelle am vorderen Radlauf gespachtelt hatte. Schön von unten mehrmals dick auftragen. Durch das Aufsprühen entsteht eine gummiartige Bitumenschicht. Wenn da mal ein Steinchen beim Fahren durch das Rad nach oben geschleudert wird, haut das nicht sofort eine Macke ins Blech die dann anfangen kann zu rosten.
Innenraum

zweifache Versiegelung des Innenraums mit Hammerit
Nachdem ich alle Roststellen im Innenraum behandelt hatte, habe ich diesen doppelt mit Hammerit versiegelt. Dazu alles einmal anschleifen (natürlich mit dem Lamellenschleifer), den Staub entfernen, mit Silikonentfener ordentlich sauber machen, trocknen lassen und dann nicht zu knapp mit Hammerit einpinseln. Über Nacht trocknen lassen, und danach direkt nochmal. Der 2,5 Liter Eimer Hämmert weiß glänzend hat dafür gut ausgereicht.
Zusammenfassung
Rost entfernen und vorbeugen ist lästig, aber bei der Restauration des Basisfahrzeugs unumgänglich. Gerade im Innenraum, wo du später nicht mehr dran kommst, solltest du sehr gewissenhaft arbeiten. Ich habe mich anfangs zu sehr auf das äußere konzentriert. Mein Tipp: mach den Innenraum vernünftig, und kümmer dich später Stück für Stück wenn du mal Zeit hast (weil du z.B. auf die nächste Lieferung von Amazon wartest) um die kleinen Roststellen auf der Außenseite.
2 Antworten
[…] Teil 2 – Restauration des Basisfahrzeugs […]
[…] Hohlraumversiegelung (siehe auch Restauration Des Basisfahrzeugs – […]